
Der Stifter - Helmut Zeibig
Helmut Zeibig wurde am 7. April 1927 als Sohn einer Beamtenfamilie in Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er im Elternhaus. Nach der Grundschule besuchte er ab dem 10. Lebensjahr das Andreas-Realgymnasium in Berlin. Mit 16 Jahren erfolgte im Juli 1943 die Einberufung als Luftwaffenhelfer (Flakhelfer) zur Luftverteidigung in Berlin. Diese Zeit habe ihn sehr geprägt, wie er später sagte.
Ab Januar 1945 war er Soldat bei der Luftwaffe, eingesetzt an der Flugzeugführerschule in Braunschweig und Goslar. Im Anschluss daran kam – bis zum Kriegsende -, die Verlegung nach Holland. Die Kapitulation erlebte er in Utrecht. Im November 1945 kehrte er nach Berlin zurück, absolvierte ein Maurerpraktikum und schloss daran ein Studium zum Bauingenieur an. Nach seinem Umzug von Berlin nach Braunschweig war er als Architekt im Hochbau tätig. Anfangs lagen seine Schwerpunkte im Industriebau (Hallenbauten in Braunschweig, Göttingen, Hamburg, Hannover), in Kasernenumbauten in Braunschweig sowie im allgemeinen Wohnungsbau.


Von 1951 bis 1969 war er mit Anneliese Zeibig, geb. Wiedemann, verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.
Im Jahr 1975 verlagerte er seinen Wohnsitz und damit seinen Arbeitsschwerpunkt nach Wipshausen und ab 1981 nach Rietze. Im Jahr 1980 gründete er zusammen mit einem Partner die WP Wohnpark-Baugesellschaft mbH. Sein beruflicher Schwerpunkt lag fortan im Wohnungsbau, vornehmlich im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Der von ihm entworfene Haustyp „Landhaus Wiborg“ wurde ab 1985 an mehr als 150 verschiedenen Standorten errichtet. Das 10-jährige Bestehen des bewährten Haustyps wurde im Juni 1995 mit Blasmusik (Leitung des Orchesters: der passionierte Dirigent Helmut Zeibig), Fassbier und Grillwürstchen groß gefeiert. Im Jahr 1987 übernahm Helmut Zeibig die Anteile seines Partners und seitdem führte er die WP Wohnpark-Baugesellschaft mbH allein. Mit dem Haus „Burgwall“ entwickelte er einen weiteren Haustyp, der 2001 zum ersten Mal in Oedesse und in den Folgejahren in der Region Peine vielfach gebaut wurde.


In 2005 gründete Helmut Zeibig die nach ihm benannte Stiftung, die am 4. Mai 2005 vom Minister des Innern anerkannt wurde. Den ersten Stiftungsvorstand bildeten der Stifter, Klaus Schrader, Richter am OLG Celle und Hans-Henning Giere, Rechtsanwalt und Notar; dem Beirat gehörten Stefan Schwarz, Steuerberater, Günther Krille, Hauptmann a.D., Hans-Werner Fricke, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates, Horst-Joachim Rinke, Polizeihauptkommissar und Angela Frank, Kauffrau, an. Der Zweck der Stiftung besteht in der Bereitstellung von kostengünstigem Wohnraum für Bürger, die sich uneigennützig für das Gemeinwohl eingesetzt haben. Für die Gründung der Stiftung hatte Helmut Zeibig persönliche Gründe: „Meine Mutter hat gesagt: Junge, wenn du groß bist, dann kümmere dich um die Alten.“ Doch auch ohne diesen mütterlichen ´Auftrag`, war es ihm wichtig, der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen. „Demokratie bedeutet, dass Gemeinnutz vor Eigennutz geht und als Mensch, der im Leben viel Glück hatte, will ich meinen Beitrag leisten.
Im Juli 2007 war es dann so weit. Das von ihm entworfene Haus mit Platz für 20 Senioren war fertig gestellt und die Wohnanlage wurde mit 150 Gästen feierlich eröffnet. Mietfrei darin wohnen können ältere Menschen, die sich in ihrem Leben durch langjähriges ehrenamtliches Engagement hervorgetan haben. Diese ungewöhnliche Idee brachte Helmut Zeibig nicht nur in der örtlichen Presse, der Peiner Allgemeinen Zeitung und den Peiner Nachrichten, Anerkennung und Aufmerksamkeit, sondern auch überregional wurde die Einmaligkeit des Projekts hervorgehoben. So berichteten „Die Welt“, die „taz“ und das „Hamburger Abendblatt“ sowie das „Feuerwehr Magazin“ mit Überschriften wie „Kostenloses Seniorenheim – Ehrenamt zahlt sich aus“ oder „Mietfrei für die Selbstlosen“ über das Stiftungskonzept.

Trotz bundesweiter Nachfragen stellte sich jedoch heraus, dass sich ältere Menschen schwertun, im Alter noch an einem neuen Ort Wurzeln zu schlagen. Als Konsequenz daraus wurde die Satzung geändert, erweitert und von der Stiftungsaufsicht als gemeinnützig genehmigt, so dass nun demenzkranke Menschen in die fertige Wohnanlage einziehen konnten. Obwohl es jetzt anders als geplant war, empfand Helmut Zeibig das neue Wohnkonzept als großes Glück. Am 22. April 2008 war die Eröffnung des Demenzpflegeheims in Rietze. Als Geschäftsführerin eines einzelkaufmännischen Betriebs übernahm Christina Siedentop, Altenpflegerin und Fachkraft für Gerontopsychiatrie, die Leitung des Pflegeheims. Seit 2017 ist das Pflegeheim an die durch die DOREA Beteiligungsgesellschaft mbH betriebene DOREAFAMILIE Edemissen verpachtet.
Helmut Zeibig starb am 12.11.2011 in seinem Wohnhaus in Rietze.